Donnerstag, 15. März 2012

fallin´ apart


Gestern hatte ich meinen Nottermin, bei der Ärztin, die mich betreut. 
(Leider konnte ich nicht zu meiner Therapeutin, da sie ja die ZahnOP erst hinter sich gebracht hatte)

Die Sitzung war schlimm. Nach der ersten Frage musste ich anfangen zu weinen und ich konnte nicht mehr aufhören. Die Tränen kamen einfach. Eine nach der anderen. Sie benetzten mein Gesicht. Zeigten der Ärztin, wie kaputt mein Inneres ist...



Im Gespräch kamen folgende Fragen:


"Könntest du dir vorstellen, in eine Klinik zur stationären Behandlung zu gehen?"


"Bei dir hatten wir bis jetzt noch keine Medikamente, ne? Wir sollten bald damit beginnen. Das wären dann Mittel gegen die Depression und gegen das Erbrechen [...] Da du noch unter 18 bist müsste deine Mutter einwilligen."


Das Resultat dieses Gesprächs ist es, dass ich im Mai mit meiner Mutter einen Termin habe, in der sie ALLES erfährt. Depressionen, regelmäßiges Erbrechen & das mit dem Ritzen wusste sie ja schon.


Ich habe so Angst! Davor, wie sie reagieren wird. Davor, was sie sagen, denken, fühlen wird. Davor, wie sie mich anschauen wird. Davor, dass ich ihr endgültig beweise, dass ich eine Versagerin bin.
Vor all dem hab ich Angst & die Gewissheit, dass dieser Augenblick vor mir stehen wird, lässt mir Wort wörtlich das Blut in den Adern gefrieren.


Eigentlich ist es doch das, was ich immer wollte...dass meine Familie sieht, wie schlecht es mir geht.
Aber jetzt wo der Ball ein bisschen ins Rollen gebracht wurde, geht es mir zu schnell. Alles entwickelt sich einfach in einem rasanten Tempo und ich komme mir so vor, als würde ich verzweifelt an einem Faden hängen, tief unter mir, das Ungewisse, und ich muss dabei zusehen, wie eine Faser nach der anderen reißt...


Nach der Sitzung war ich so aufgelöst. Ich bin nicht in die Schule. Ich bin einfach nur gelaufen. Quer durch die ganze Innenstadt. Die Tränen verschwammen alles. Und sie rollten...immer weiter, bis ich in mich in eine Kabine einschloss und mich dort niederkauerte und mein Spiegelbild beobachtete.

Ein großes, hässliches Etwas mit verquollenen roten Augen blickte mich an. Es blickte mich an mit einer Frage die ihm ins Gesicht geschrieben war: WAS PASSIERT JETZT? WAS WIRD JETZT AUS DIR??

5 Kommentare:

  1. Ein Teufelskreis, aus dem man nicht mehr raus kommt. Ein, zwei Wochen läuft es gut und dann der Rückfall, der jedes Mal schlimmer ist.
    Ich wünschte, ich könnte. Kotzen kann ich nicht - wieso weiß ich nicht. Ich habe es mit Essig versucht, Salzwasser, Zahnbürste in den Hals, nichts funktioniert. Und Abführmittel kann ich nicht nehmen wegen der Pille. ._. Und du?

    Was deinen Post hier betrifft, mir geht es auch so. Ich wünschte, meine Familie bzw. meine Mutter würde sehen, wie schlecht es mir geht. Aber ihre Reaktion macht mir unheimliche Angst und ich glaube, dass ich es ihr nie sagen werde. Ich hoffe, der Termin mit deiner Mutter bei der Therapeutin wird nicht allzu schlimm. <3

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  2. Danke.

    Ja, mir geht's besser. Und wie gehts dir?
    Und, kannst du dir eine stationäre Behandlung vorstellen?
    Fühl dich umarmt ! <3

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  3. Ich wünsch dir auch alles Gute.Ich hoffe soo sehr, dass du irgendwann aus dieser schrecklichen Spirale raus kommst. Als du beschrieben hast, wie du in der Kabine saßt, musste ich an das eine Mal denken, wo ich mich in der Uni aufm Klo eingesperrt hab. Zwar hatte ich keine Spiegel, aber ich konnte einfach nicht aufhören zu heulen. Zum Glück hat es keiner bemerkt. Ich finde es am schlimmsten wenn man am liebsten ganz laut schreien oder gegen die Wände trommeln will und es nicht kann. Man sitzt dann da, lässt unhörbare Schrei von sich und weiß einfach nicht weiter.. :(

    So jetzt was erfreulicheres :). Zu deinem Kommi:
    Zum Glück fahre ich erst nächste Woche hin :) Also kommenden Montag. Ich bin schon total aufgeregt o_o. Montag ist auch der Tag, an dem ich mich seit 2 Wochen das erste Mal wieder wiegen werde. Bei dem Gedanken gehts mir gar nicht gut >_<.
    Meine Schuhe kauf ich mir meistens bei "Deichman" oder "Street". Die haben meist gerade noch so die 41 und mit etwas Glück passe ich da rein :). Und wo kaufst du dir deine? :3

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  4. Hab keine Angst davor, deiner Familie alles zu sagen. Nur, wenn sie wissen, wie es dir geht, können sie dich unterstützen und dir helfen.
    Ich weiß, der schwerste Schritt ist immer der, anderen die Wahrheit zu sagen und manchmal entwickeln sich die Dinge dann zu schnell und man hat das Gefühl, nicht mehr mitzukommen und es rollt auf einen zu, wie eine Lawine...
    Das Gefühl vergeht.
    Ich wünsche dir ganz viel Kraft dabei und dass es dir ganz ganz bald wieder besser geht.
    *Drück dich*
    Liebe Grüße
    Jessy

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  5. Ganz ruhig. Ich bin mir sicher, jetzt wird alles besser.
    Du bist jung und hast eine großartige Zukunft vor dir.
    Ich kann verstehen wie es dir im Moment geht, aber ich denke es ist gut, wenn deine Familie Bescheid weiß.
    sie werden nicht denken, dass du eine Versagerin bist.
    Sie werden erschrocken sein und sich wohl eher Vorwürfe und Sorgen machen.
    Alles wird gut :)
    Fühl dich gedrückt <3

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